Mentaltraining oder Sportpsychologie im Tennis kann nicht nur während dem Match mit Ritualen angewendet werden. Sondern es gibt verschiedenste Formen, die auch während oder zwischen den Trainingseinheiten eingeübt werden können.
Eine sehr bekannte und viel angewendete Form des Mentaltrainings im Tennis ist dabei die Visualisierung. Hier wird im speziellen ein Bewegungsablauf in Gedanken visuell in all seinen Einzelheiten durchgespielt. Als Vorbereitung auf dieses mentale Training muss für den/die Athleten/in klar sein, welcher Schlag oder welcher Bewegungsablauf mental trainiert werden soll.
Dann sollte sich der/die Sportler/in zusammen mit seinem/r Trainer/in überlegen, welche Top-Tennisspieler/innen es gibt, die diesen Schlag in Perfektion ausführen. Diese Vorzeigeschläge zusammen anzuschauen und danach mit seinem eigenen Schlag abzugleichen, bringt normalerweise grosse Einsichten in das ideale Bewegungsmuster. Am besten setzt sich der/die Spieler/in zusammen mit einem Trainer vor ein Videogerät, und schaut sich die Bilder bzw. die Videos von den Tennisspielern/innen mit den perfekten Schlägen an und vergleicht es mit einem Video von seinem eigenen Schlag.
Der/Die Tennisspieler/in versucht nun in Worten den perfekten Bewegungsablauf zu formulieren. Dabei sollte nicht nur z.B. der Arm Teil der Bewegung sein, sondern der ganze Körper mit beispielsweise Füßen, Körperstellung oder Blickrichtung.
Der/Die Spieler/in kann nun diesen vorher beschriebenen Bewegungsablauf in all seinen Facetten niederschreiben. Wichtig dabei ist, dass er alle sinnlichen Wahrnehmungen versucht zu beschreiben. So soll der/die Spieler/in versuchen, den Schlag zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu spüren und natürlich visuell zu sehen.
Wenn er/sie den Schlag jetzt in der richtigen Reihenfolge bis ins letzte Detail beschrieben hat, und die Beschreibung auch in einem erfolgreich gewonnen Punkt resultiert, dann hat der/die Spieler/in sein Visualisierungsskript.
Dieses Visualisierungsskript soll er/sie jetzt auswendig lernen. Zuerst kann er/sie es sich immer und immer wieder aufsagen, und wenn das klappt, sich die Reihenfolge vorstellen.
Wie sieht nun ein Mentaltraining mit einer Visualisierung zu Hause oder auf dem Sportplatz aus?
Zuerst sollte sich der/die Sportler/in versuchen in einen Entspannungszustand zu versetzen. Den meisten Sportlern/innen gelingt dies mit einem einfachen Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressiver Muskelrelaxation, das auch mit einem Sportpsychologen vorher eingeübt werden kann.
Danach kann sich der/die Sportler/in sein Visualisierungsskript vorstellen. Wichtig dabei ist, dass er/sie wirklich alle Sinne miteinbezieht und sich am Anfang für die Vorstellung genügend Zeit lässt. Der Spieler kann dabei dieses Vorstellungstraining 2-3 Mal vor einer Trainingseinheit, sei es in der Garderobe oder auf dem Tennisplatz, durchführen und natürlich in der trainingsfreien Zeit so oft er will.
Das Schöne am mentalen Training ist: der/die Spielerin kann zwar mental ermüden, jedoch körperlich nicht und dementsprechend sind dies einfache konzentrierte zusätzliche Trainingseinheiten ohne körperliche Anstrengung.